„Politisches Denken ist für Shklar stets ein Denken im Bewusstsein der Bodenlosigkeit von Politik. In Abwesenheit von festen Regeln und letzten Sicherheiten zu handeln erfordert Urteilskraft – und um liberal zu handeln, ist eine liberale Urteilskraft vonnöten.“
Judith N. Shklar (1928–1992) gilt mit ihrem Konzept des „Liberalismus der Furcht“ als eine der wichtigsten liberalen Theoretiker:innen des 20. Jahrhunderts und steht in ihrer amerikanischen Heimat gleichberechtigt neben Größen wie Hannah Arendt oder John Rawls.
Hannes Bajohr und Rieke Trimçev nehmen sich der politischen Denkerin in ihrem ganzen Facettenreichtum in drei Schritten an: Eine ausführliche Werkbiografie gibt einen umfassenden Überblick über ihr Leben und Schaffen, erzählt die Fluchtgeschichte der Emigrantin Shklar während des Zweiten Weltkriegs sowie die Schwierigkeiten, denen sie als Frau in ihrer akademischen Karriere ausgesetzt war. Unter dem Titel „Judith Shklar heute“ untersucht der zweite Teil die Aktualität ihres Denkens anhand der Debatten um Identitätspolitik, den Klimawandel und Staatsbürgerschaft in der Einwanderungsgesellschaft. Shklar, zeigt sich dabei, bietet keine politischen Patentrezepte an, sondern fordert die ständige Einübung einer liberalen Urteilskraft. Eine detaillierte Bibliografie, die für das Studium ihres Werkes unerlässlich ist, schließt den Band ab.
Judith Shklar, 1928 – 1992, war eine aus Riga stammende Politologieprofessorin an der Harvard University. Sie gilt als die wichtigste Theoretikerin des Liberalismus im 20. Jahrhundert.
Abstract:
Publication date:
March 25, 2024
Publication type:
Book